Gewinde-Fahrwerk Fragen-Sammlung - Hersteller? Variante ? Härte? Komfort?
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08.01.2013, 18:47
Beitrag #323
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RE: Gewinde-Fahrwerk Fragen-Sammlung - Hersteller? Variante ? Härte? Komfort?
Ich muss aus gegebenem Anlass (noch) mal was loswerden, auch wenn ich es sicherlich schon mal gesagt habe:
Bei der Höheneinstellung bitte aufpassen: Absolut gleiche Abstände am Kotfügel sind nicht immer erzielbar und auch nicht um jeden Preis erstrebenswert. Wichtiger sind links wie rechts gleiche Abstände am Gewinde selbst. Noch besser wären gleiche Radlasten, aber wir wollen es nicht übertreiben. Wer aber versucht mit Gewalt gleiche Abstände am Radlauf zu erzwingen, der sollte folgendes wissen: 1. Karosserie, Fahrwerk und Federn unterliegen gewissen Toleranzen, die in Summe schon ein paar Millimeter ausmachen. Außerdem ist die Gewichtsverteilung li/re nicht gleich und schon gar nicht unbeladen. 2. Wenn man nun versucht das Auto (meist leer und sogar ohne Fahrer) auf exakt gleiche Abstände zu zwingen, dann muss man meist sehr ungleiche Abstände an den Gewindeeinheiten einstellen bzw. man tut genau das ohne es überhaupt zu merken. Das führt aber zu sehr ungleichen Radlasten bzw. zu noch ungleicheren Radlasten als sowieso schon. Das ist alles andere als egal !! 3. Was bedeutet das? Ein Beispiel: Radlast ideal mit Fahrer: vo li 460 kg, vo re 460 kg, hi li 310 kg, hi re 310 kg Radlast nach "Verschlimmbesserung": vo li 440 kg, vo re 480 kg, hi li 330 kg, hi re 290 kg Die beiden Räder vorne rechts und hinten links drücken als stärker auf die Fahrbahn. Und, das ist der entscheidende Punkt, sie bestimmen damit auch die Richtung. Denn die Räder laufen ja nicht geradeaus, sondern man hat i.d.R. eine gewisse Vorspur und negativen Sturz und beides lässt jedes Rad "nach innen" lenken. Und je höher die eingestellten Werte für Spur und Sturz ausfallen umso stärker wirken sich auch Ungleichheiten in den Radlasten aus. So stehen die Räder von oben betrachtet und die beiden "dominierenden" Räder habe ich mal hervorgehoben (Fahrtrichtung wie üblich nach oben): /....\ /....\ Wenn man mal logisch denkt, dann erkennt man leicht, dass beide dominierenden Räder das Auto nach links drehen, also entgegen dem Uhrzeigersinn. Die weniger belasteten Räder können nicht ausreichend "gegenhalten" - trotz eigentlich "perfekter" Spureinstellung (links wie rechts exakt gleich). Das wirkt sich dann folgendermaßen aus: Das Auto lenkt trotz perfekter Werte auf dem Achsmessprotokoll nach links bzw. um gerade- aus zu fahren muss man nach rechts lenken - das Lenkrad steht schief und keiner weiß warum. 4. Die Konsequenz daraus? Wie so oft: Wer an seinem Auto "tunt" und schraubt sollte ein klein wenig die Hintergründe kennen und im konkreten Fall besser auf gleiche Abstände am Gewinde einstellen, natürlich links und rechts gleich an jeder Achse. Zwischen VA und HA natürlich gerne am Kotflügel, aber auch da ist immer der vom Hersteller im Gutachten angegebene Bereich am Gewinde einzu- halten. Nun muss man es nicht gleich übertreiben. Ein normales Alltagsauto mit den üblichen Federraten reagiert nicht so sensibel auf unebene Höheneinstellung wie ein Rennwagen mit rund 10-fach härte- ren Federn. Hinzu kommt, dass man es im Alltag sowieso mit wechselnden Beladungszuständen zu tun hat. Aber: Man muss nun die Radlasten nicht auch noch grob verschlechtern weil man es (zu) gut meint mit den Abständen am Kotflügel und so gleichzeitig den Geradeauslauf verschlechtert. Es ist sicher nicht nötig mit einem 08/15-Gewinde beim Spezialisten die Radlasten einstellen zu lass- sen, aber es macht sehr wohl Sinn auf li/re gleiches Gewindemaß zu achten. Ich hoffe euch ein klein wenig für diese Problematik sensibilisiert zu haben. Gruß, Holger „Wenn ich die Menschen gefragt hätte, was sie wollen, hätten sie gesagt: schnellere Pferde.“ Henry Ford |
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